Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

ZEG_Chronicle

85 Bei einer späteren Projektleitersitzung von Prof. Greiser, als Leiter der Gesamtstudie nach Datenqualität befragt, beurteilte Barth die Vergleichbarkeit der Daten zwischen den Zentren durch die Standardisierungsanstrengungen als gut, nicht aber die Validität der Daten, die durch die Qualitätskontrolle allein auch nicht zu beeinflussen sei. Eingehender Analysen in den Rechenzentren ergaben dann auch Hinweise für den befürchteten Bias infolge eines unterschiedlichen Antwortverhaltens bei den Fällen und Kontrollen. So gab es bei den Fällen, die im Krankenhaus interviewt wurden, eine Tendenz der Unterschätzung der Schadstoffexpositionen bzw. Schmerzmitteleinnahme. Bei Kontrollen, die zu Hause interviewt wurden, gab es die gegenteilige Tendenz. Die gesamte Problematik wurde dann in den beiden Rechenzentren in Halle und Bremen weiter analysiert und im Anschlussbericht offen gelegt. Auswertung von MONICA Ostdeutschland Sehr schwierig war es zu erreichen, dass zumindest die Auswertungen der DDR-MONICA Untersuchungen in eine wissenschaftliche Förderung kamen. Völlig abgelehnt wurde das Ansinnen, auch die Weiterführung der Untersuchung bis zum Zeitpunkt des Abschlusses des WHO Projekts durch die Forschungsförderungsein richtungen zumindest mitzufinanzieren. So war nach zähen Verhandlungen über verschiedenste Anträge nur ein kleiner und nicht kostendeckender Förderbeitrag zu erzielen, d.h. es war auch Eigenfinanzierung durch das ZEG erforderlich. Das Problem im Hintergrund war, dass aus offensichtlichen Gründen keine westdeutsche Forschungseinrichtung zur Beteiligung gewonnen werden konnte. Hier bestand seit 1984 zwar eine Zusammenarbeit, aber auch eine Rivalität bzw. Konkurrenz. Außerdem sträubten sich vermutlich politische Kreise in Westdeutschland, ein DDR „Prestige- Projekt“ nach Untergang des Regimes noch weiter zu fördern. Das hieß in der Praxis, dass bis 1995 die Arbeit in noch verbliebenen DDR-MONICA Kreisen, die Betreuung zahlreicher Promotionen in den MONICA Kreisen bzw. deren erfolgreicher Abschluss und die entstehenden gemeinsamen Publikationen, die auch Zeit und Reisekosten beanspruchten, vom ZEG mit unterstützt werdenmussten.DazugehörenauchdieaktiveTeilnahme der verantwortlichen MONICA Studienleiter vom ZEG bei den PI Meetings in Lugano 1990, Barcelona 1992, in Udine 1994 und in Mailand 1997 (siehe oben), MONICA Nachfolge-VeranstaltungeninHelsinkiundinternationale Trainingsveranstaltungen. Es war ein Novum, dass mit MONICA Ostdeutschland (wie es nun hieß) als einziges der am Ende noch ca. 30 Zentren weltweit von einem privatwirtschaftlichen Forschungsinstitut geleitet wurde. Seitens der WHO wurde darin kein Problem für die Zusammenarbeit gesehen, wie die folgenden Jahre der guten Kooperation auch auf anderen Gebieten zeigten. Die Auswertung der DDR-MONICA Studie von 1984 – 1993 (Abb. 85 a-c) erbrachte eine hochwertige Beschreibung des Herzkreislauf-Gesundheitszustandes in der Bevölkerung Ostdeutschlands über einen langen Zeitraum und erfasste diesen auf hohem methodischem Qualitätsstandard. Der Abschlußbericht in drei Bänden wurde interessierten Universitäten in den Alten Bundesländern oder auf anderweitige Anforderung kostenlos zur Verfügung gestellt. Abb.85 a-c Abschlussbericht des Ostdeutschen MONICA Projekts

Pages