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ZEG_Chronicle

82 Hieraus entstanden in den Folgejahren zahlreiche PublikationenunddieDatenwurdenvonvielenstaatlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen zur Nutzung für Planungszwecke erbeten. Die Gesamtauswertung wurde ineinemumfangreichenForschungsberichtniedergelegt und anderen bei Anfrage zur Verfügung gestellt. Das erfolgte im Kontext mit Vergleichen zu den zahlreichen ErnährungsanalyseninOstdeutschland(meistimKontext mit den MONICA Ernährungssurveys). Das war in den frühen 1990er Jahren ein heißes Thema in Tagungen zur Ernährungsberatung und Gesundheitsförderung Später (1992/3) wurden zahlreiche kleinere, nur marginal oder fast nicht geförderte Ernährungsuntersuchungen in der Bevölkerung oder in Schulen – besonders in ostdeutschen Ländern - durchgeführt. Es gab auch eine breite Vortragstätigkeit auf Tagungen, da das Thema „Ernährung im Osten“ politisch sehr interessant wurde, zumal auch über die Unterschiede der Herzkreislauf- Risikofaktoren zwischen Ost und West Fakten durch das ZEG vorgelegt worden waren (siehe oben). Umweltverschmutzung und Gesundheit im Osten Ebenfalls bereits 1989, noch vor der formalen Wiedervereinigung, erschienen Sondierungen im Kontext mit der politisch hochstilisierten schweren Gefährdung der Volksgesundheit in Ostdeutschland durch die starke Umweltverschmutzung sinnvoll, um zu klären, ob und wieweit Bereitschaft seitens der Bundesbehörden zur Forschungsförderung besteht. Auf jeden Fall bestand ein Interesse an einer Aufarbeitung dieses politisch hochstilisierten Themas mit wissenschaftlich-epidemiologischen Methoden. Da sich auch viele westdeutsche Forschungseinrichtungen um diese Finanzmittel bewarben, wurde seitens der Bundesregierung bezüglich Forschungsförderung be- schlossen, speziell Kombinationsanträge von Ost- und West- Wissenschaftseinrichtungen zu fördern. Das war für das neu gegründete ZEG mit der langen, international dokumentierten wissenschaftlichen Epidemiologie- Expertise seines Mitarbeiterteams ein großer Vorteil, wie es auch umgekehrt ein Vorteil für westliche Forschungsinstitute war, selbst durch nur formale Einbeziehung eines Ostinstitutes die Förderungschancen gegenüber Mitbewerbern deutlich zu erhöhen. Das war seinerzeit gängige Praxis bei der Akquisition von Forschungsförderung in Deutschland. Im Folgenden seien einige größere Forschungsprojekte des ZEG aus dem Zeitraum 1990/91 kurz charakterisiert. Gefahren durch Wismutbergbau in der DDR Ein besonders kontrovers diskutiertes, politisch brisantes ThemawardieGesundheits-besondersKrebsgefährdung durch den Uranabbau im Raum des Erzgebirges und von Thüringen in Ostdeutschland. Das ZEG bewarb sich nach Diskussionen mit dem Strahlenamt und dem Institut für Arbeitsmedizin der vormaligen DDR in Kooperation mit Infratest München um einen Forschungsauftrag, der die Strahlenexposition in den Südbezirken Ostdeutschlands dokumentieren/archivieren sollte und damit zur Auf- arbeitung eines vermuteten Zusammenhanges bei- tragen wollte. Nach langen Diskussionen mit Ministerien undFachinstitutenimneuenDeutschlandgingschließlich ein epidemiologischer Forschungsantrag etwa 1990 in die Förderung. 38 Die Untersuchungen ergaben zur Überraschung wenig spektakuläre Befunde (außer in der Frühzeit des Wismutbergbaus vor 1950 mit den gering ausgeprägten Vorsorgemaßnahmen in den russischen Betrieben) und Hinweise für ein ansonsten recht gut strukturiertes Gesundheits-Vorsorgesystem. Zur „echten Strahlenexposition“ seit Mitte der 1950iger Jahre konnte allerdings für den so lange zurückliegenden Zeitraum keine neue Analyse gemacht werden – auch mangels eigener Expertise. Es wurden nur alle Dokumente, die relevant für Strahlenexposition sein könnten, gesucht und sichergestellt und letztlich die Informationen dem zuständigen Bundesamt übergeben (Abb. 81). Diese Studie enthielt Ergebnisse zu Analysen auf verschiedenen Ebenen, d.h. Zusammenhangsanalysen auf aggregiertem Niveau (z.B. kleinräumige Gesund- 38Enderlein G, Martin K, Heuchert G, Stark H. Registerabgleich und Analyse arbeitsplatzbezogener Krebsrisiken mittels Kohortenstudien. Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin 1995, Forschung Fb01 HK 520. ISBN 3-89429-986-X, Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven

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