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ZEG_Chronicle

83 heitsstatistiken und Dateien zur kleinräumigen Strahlenbelastung), auf der Ebene von Arbeitsmedi- zinischen Daten bzw. Strahlenmessungen am Arbeits- platz (Wismut). Ein weiterer Aspekt war die häusliche Strahlenbelastung durch Radonexposition und das Krebsrisiko in Wohnungen, öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen. Außerdem wurde umfassende Bemühungen um die Vorbereitung einer späteren personenbezogenen Hauptanalyse bei Wismut-Angehörigen unternommen: Datensicherung in den Wismutarchiven, Klärung der Zugänglichkeit und Qualität der archivierten Daten mit Vorschlag von konkreten Konsequenzen. Dazu gehörten auch konzeptionelle Vorschläge für die zu planenden Hauptstudien. Ein ausführlicher Forschungsbericht wurde als Broschüre veröffentlicht (199339) und mehrere Publikationen erschienen. Die Aufarbeitung des Wismut-Erbes ist jedoch im Jahre 2008 immer noch nicht abgeschlossen – insbesondere aus arbeitsmedizinischer Sicht. AuchdiesesForschungsthemaistheute,trotzForschungs- bericht, immer noch in der wissenschaftlichen Dis- kussion bzw. Bearbeitung in Nachfolgestudien, z.B. zu Grenzwerten der Radonkonzentration in Gebäuden und ähnlichen praxisrelevanten Problemen. Arbeitsplatz und Krebs Ein weiteres Thema wurde wissenschafts-politisch hochstilisiert: Die vermutete ungesunde Arbeitsplatz- situation und die besondere Krebsgefährdung in Ostdeutschland. Gemeinsam mit den DDR-Einrichtungen „Institut für Arbeitsmedizin“ und„Krebsregister der DDR“ stellte das ZEG (mit Infratest München) einen Forschungs- antrag, um mögliche Zusammenhänge mit epidemiologischen Methoden zu unter- suchen. Auch dieses Projektging1990indie Forschungsförderung und konnte etwa 1992 abgeschlossen werden (Abb.82) Die wesentlichen Aspekte dieses Forschungsprojekts waren: Alle zu verwendenden Daten mussten aufgrund der neuen gesetzlichen Lage des Datenschutzes ohne die in Ostdeutschland übliche Personenkennzahl anonymisiert werden (Datei arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen (AMV), Datenbank der stationären Morbidität der DDR, Todesursachendateien (gesamt und für Projektregion Chemnitz). Die Validierung des DDR-Krebsregisters erfolgte durch multikausalen Vergleich aller Totenscheine in der Beispielregion Chemnitz mit den Daten des Krebsregisters, durch Vergleich mit der Kranken- hausstatistik Ostdeutschlands sowie speziell mit der Krankenhausstatistik von 2 Wismut-Krankenhäusern usw. Die Validierung des Krebsregisters der ehemaligen DDR war ein besonderes Anliegen, weil sich bei westlichen Wissenschaftlern Unterstellungen hartnäckig hielten, dass es kaum vorstellbar sei, ein solch großes Register in hoher Qualität für ein ganzes Land zu führen und man ja sichergewisseSelektionenkaumausschließenkönne.Die Ergebnisse zeigten jedoch, dass das DDR-Krebsregister valide und offensichtlich vollständig war, d.h. auch für Vergleiche mit Erwerbstätigenkohorten geeignet war. Es wurden keine spektakulär erhöhten Krebs-Risiken der untersuchten Tätigkeitskohorten beobachtet. Zum Teil niedrige Krebsrisiken wurden im Kontext des „Healthy Worker Effect“ diskutiert. Diese Studie wurde als Berichtsband der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin veröffentlicht 40 . Studie und Analysen liefen 1991 bis etwa Ende 1992. Die Urothel Fall-Kontroll-Studie Die Multizentrische Nieren- und Urothel-Carcinom- Studie fand von 1991 bis 1997 statt. Es ging speziell darum,denEinflußderArbeitsumweltundderAufnahme von Arzneimitteln (Analgetika) auf das Krebsrisiko zu untersuchen. Die Urothel-Studie war als multizentrische Fall-Kontroll Studie zu Risiken am Arbeitsplatz/Umwelt- bzw. Arzneimittel-Risiko von Nieren- und Urotheltumoren geplant, da in einer vorangegangenen Untersuchung der ursprünglichen Projektautoren (Universität Bremen (BIPS), Uni- Leverkusen und INH Berlin) Hinweise für mögliche Zusammenhänge vermutet wurden. Diese Studie ist ein weiteres Beispiel für die gängige Praxis der damaligen Forschungsförderungs-Politik in Deutschland: Da es Signale vom Förderer, dem Ministerium für 3Heinemann, L., Martin, K., Conrady, J., Dahlke, D., Hoeltz, J., Potthoff, P., Möhner, M., Stabenow, R., Enderlein, G. Gesundheitsrisiken durch Strahlenexposition in den Südbezirken der ehemaligen DDR. In: Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.). Schriftenreihe Reaktorsicherheit und Strahlenschutz (BMU - 1992 - 354), Eggenstein-Leopoldshafen, Merkel Verlag 1993 Abb. 82 40 Einfügen: Referenz des veröffentlichten Berichts

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