Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

ZEG_Chronicle

66 auslastete. Keine Gegenliebe fanden die von Heinemann in informellen Diskussionen vorgetragenen Visionen zur Ausgliederung bestimmter Aktivitäten in eine externe Einrichtung. Er konnte solche Gedanken auch nicht in die von ihm entworfenen neuen Konzeptionen für eine integrierte Abteilung für Epidemiologie und Prävention chronischer Krankheiten, d.h. dem Zusammenschluss vonHerzkreislaufundKrebsepidemiologie(einschließlich Register), einbringen, an denen er bis zum Frühsommer 1990 noch arbeiten konnte. Eine unlösbare Kontroverse Zwischenzeitlich waren Im März und April 1990 Verhandlungen zwischen Heinemann, als Vertreter des Herzkreislauf-Instituts der AdW und den offiziellen Vertretern des Marktforschungskonzerns „Infratest“, Dieter von der Recke sowie Jürgen Hoeltz (Abb. 66), die notariellen Formalitäten der Gründung einer GmbH der DDR mit wissenschaftlicher Zielstellung, als Joint Venture zwischen Ost- und Westdeutschen Einrichtungen/ Personen auf den Weg gebracht worden. Ein weiteres Gründungsmitglied war Prof. S. Böthig, der nach seiner Rückkehr aus der Funktion des Chefs der WHO Abteilung für Herzkreislauf im Hauptquartier Genf, in Zwickau die Funktion des Chefarztes der Internen Klinik übernommen hatte. Das war zu damaliger Zeit eine ungewöhnliche Konstruktion in Ostdeutschland und ohne Beispiel für Wissenschaftliche Einrichtungen. Nachdem das notwendige Stammkapital durch die drei Gesellschafter bei der Notenbank der DDR eingezahlt war, wurde die Registrierung der neuen GmbH beim Registergericht der DDR in Auftrag gegeben. Am 3. August 1990 erscheint in der „Berliner Zeitung“ die amtliche Bekanntmachung des Registergerichts über den am 10.4.1990 erfolgten Registereintragung der Gesellschaft„Zentrum für Epidemiologie & Gesundheits- forschung Berlin“ (ZEG) als GmbH mit den beiden Geschäftsführern Prof. Heinemann (AdW Berlin) und Herrn Hoeltz (Infratest München). Als Gerüchte hierüber im Herzkreislauf-Institut zu kursieren begannen, fand am 6. August auf Initiative von Heinemann ein Gespräch mit Prof. Richter statt, dem Interims-Nachfolger des inzwischen aus politischen Gründen abgesetzten Direktors Prof. Heine. Prof. Richter war zwar bereits im Februar von Heinemann mündlich über die anstehenden Entwicklungen in Richtung eines unabhängigen Instituts informiert worden, wollte sich aber nicht mehr erinnern können, zumal das damals im Kontext mit mündlichen Abstimmungen mit dem vormaligen Direktor Heine erfolgt war. Prof. Heinemann schlug vor, im Kontext mit dem Thema „ZEG-Gründung“vorallemüberdiekünftigeEntwicklung der Abteilung Präventive Kardiologie zu sprechen. Er unterstrich, dass im Rahmen des angestrebten GroßforschungszentrumsBerlin-BuchdieGründungeines Instituts für Epidemiologie und Gesundheitsforschung durch Zusammenlegung der Abteilung Präventive Kardiologie und des Krebsregisters des Zentralinstituts für Krebsforschung Sinn machen würde. Prof. Richter ging jedoch nur auf das Thema „ZEG GmbH“ ein und verlangte von Prof. Heinemann, entweder die Tätigkeit in der privaten Einrichtung sofort zu beenden oder das AdW Institut zu verlassen. Prof. Heinemann meldete darauf zunächst seine Funktion als Geschäftsführers des ZEG beim zweiten Geschäftführer ab, war jedoch nicht zu einer Auflösung des geplanten neuen unabhängigen „An-Instituts“ (wie damals noch gedacht) bereit. Die nächsten Tage waren durch eine Folge von diskriminierenden Forderungen seitens Prof. Richter an Prof. Heinemann und Ablehnung einer nochmaligen persönlichen Aussprache gekennzeichnet. Am 13.August informierte Prof. Richter Frau Dr. Eisenblätter und Dr. Barth aus Heinemanns Abteilung PräventiveKardiologiegetrenntüberseineEntscheidung, Heinemann aus dem Institut zu entfernen und stellte die Nachfolgefrage. Als Wunschkandidat von Prof. Richter schien Frau Dr. Eisenblätter den Abteilungsleiterposten zu übernehmen. Am selben Tag erfolgte Vorladung von Prof. Heinemann zu Prof. Richter. Anwesend bei dem Gespräch waren noch Prof. Krause (neu gegründeter Wissenschaftlicher Rat des ZIHK) und Dr. Boewer (neu gegründeter Personalrat). Prof. Richter informierte Prof. Heinemann über den Beschluss desDirektoriumsdesZIHK,eineweitereTätigkeitvonProf. Heinemann am ZIHK zu unterbinden. Trotz zahlreicher HinweisevonProf.Heinemann,aufdiekorrekterechtliche Absicherung der ZEG-Gründung und die wichtige Rolle, die das ZEG im Rahmen der sich anbahnenden neuen Forschungslandschaft für das ZIHK spielen könnte, beharrte Prof. Richter auf einem Ausscheiden von Prof. Heinemann aus dem Institut, entweder durch Aufhebungsvertrag oder durch Kündigung. Heinemann Abb. 65 Dieter Baron von der Recke und Jürgen Hoeltz auf einer Feier bei Heinemann im Garten (50. Geburtstag)

Pages