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ZEG_Chronicle

98 unter CPA für die Auswertung zur Verfügung. Kein Leber- Carcinom wurde gefunden, obwohl es zu erwarten war, wohl aber wurden andere Nebenwirkungen derTherapie beschrieben. Insgesamt konnte aber geschlussfolgert werden, dass ein Zusammenhang von CPA und Leberkrebs unwahrscheinlich ist. Dennoch wurde eine große Fall-Kontroll-Studie als Ergänzung empfohlen. Im selben Jahr konnte durch parallele Vorbereitung mit derlaufendenCPASurveillance-StudiedieMultizentrische Internationale Leber-Tumor-Studie (MILTS)52 begonnen und in 1998 abgeschlossen werden. Das eigentliche Problem war die Seltenheit des Leberkrebses bei Frauen, wodurch nur große, hoch spezialisierte Europäische Leberzentren bezüglich Kooperation angesprochen und bei Einverständnis eingeschlossen werden konnten. An dieser Fall-Kontroll-Studie zu Kontrazeptiva und Leberkrebs nahmen schließlich 30 Leber-Zentren aus sechs Ländern teil (neben einigen deutschen LeberzentrenauchsolcheausFrankreich,Großbritannien, Spanien, Italien und Griechenland). Um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können (Erarbeitung der Fragebögen und des Manuals, Rekrutierung der Zentren und ständiger Kontakt zu ihnen, Training, Qualitätskontrolle, Auswertung, usw.), wurden eine Reihe vonneuenMitarbeiterneingestellt.DieStudiedominierte für die folgenden drei Jahre weitgehend die Arbeit des ZEG. Das Training sowohl der deutschen als auch der ausländischen Interviewer erfolgten im ZEG, in einigen Fällen aber auch vor Ort. Regelmäßige Zentrumsbesuche zur Qualitätskontrolle und Re-training gehörten zum Routineprozess. Ein Zentrum zeigte so gravierende Mängel in der Studiendurchführung, dass es letztlich von der Auswertung ausgeschlossen werden musste. Ein internationales Scientific Advisory Board unter Leitung von Prof. Alvan Feinstein (Yale, USA) sorgte für die Einhaltung von Studienprotokoll bzw. Manual of Operations. Es tagte zweimal in Berlin und beim dritten und letzten Mal im Januar 1997 in Rom (Abb. 94). Das war die erste Studie, die verschiedene Zusammen- setzungen von OCs analysierte und speziell diejenigen diezurCPAGruppegehören,d.h.beidenenexperimentell Hinweise auf eine genotoxische Wirkung gefunden wurden. Es war die erste Studie international, die speziell die vorherige Infektion mit den verschiedenen Hepatitis- Viren über Serologieprüfung einbezog und gleichzeitig von der Fallzahl die größte bisher durchgeführte Leberkrebsstudie zur Exposition mit Kontrazeptiva. Es wurden 317 neue Leberkrebs-Fälle bei Frauen unter dem 65 Lebensjahr gefunden und mit alters-matched Kontrollen verglichen (n= 1060 krankenhausbasiert, n= 719 bevölkerungsbasiert). Das adjustierte relative Leberkrebs-Risiko von OC-Nutzern (verglichen mit Nichnutzern) war nicht erhöht (OR= 0.75) bei Vergleich aller Fälle mit allen Kontrollen und auch nicht bei Vergleich mit Bevölkerungskontrollen (OR= 1.13). Das Risiko war bei OCs der CPA-Gruppe ebenso nicht erhöht (OR= 0.89). Kein Trend zur Erhöhung des Risikos mit steigender Nutzungsdauer oder Abhängigkeit von der Zeit nach erster OC-Nutzung wurde beobachtet. In einer sehr kleinen Gruppe von Krebsfällen ohne Leberzirrhose und negativer Serologie für HBV und HCV schien es einen Trend zu höherem Risiko mit steigender OC- Nutzungsdauer zu geben. Insgesamt konnte keine belastbare Evidenz für eine Erhöhung des Leberkrebsrisikos bei OC-Nutzung insgesamt oder in der CPA-Gruppe der OCs gefunden werden. Als ein Nebenprodukt der Studie wurden noch die gutartigen Lebertumoren53 (Leberzelladenom [n= 51] und follikulär-noduläre Hyperplasie[n=143]) in einer Substudie betrachtet. In dieser sehr gründlichen Unters- uchung wurde kaum Evidenz für einen signifikanten Zusammenhang zwischen modernen OCs und dem Auftreten von gutartigen Lebertumoren gefunden. Abb. 94 NachdemletztenSACMeetingderinternationalen Studie zu„Leberkrebs und Kontrazeptiva“. 52The Collaborative MILTS Project Team (prepared by: Heinemann LAJ, Do Minh T, Guggenmoos-Holzmann I, Thiel C, Garbe E. Oral Contraceptives and Liver Cancer: Results of the Multicentre International Liver Tumour Study (MILTS). Contraception 1998; 56: 275-284. 53Heinemann LAJ, Weimann A, Gerken G, Thiel C, DoMinh T and the Cooperative Benign Liver Tumor Study Team. Modern oral contraceptive use and benign liver tumors: the German Benign Liver Tumor Case-Control Study. Europ J Contraception Reprod Health Care 1998; 3: 1-7

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