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ZEG_Chronicle

69 Ende 1990 erfolgte die Evaluierung der Abteilung Präventive Kardiologie durch Prof. Ganten als Leiter des in Gründung befindlichen „Großforschungszentrum Berlin-Buch“. Dazu hatte Eisenblätter eine umfassende Präsentation erarbeitet. Im später dazu veröffentlichten Bericht des Wissenschaftsrates wird die Arbeit der Abteilung sehr positiv bewertet, was jedoch im Rahmen der „Abwicklung“ der Abteilung Präventive Kardiologie wie auch bei anderen AdW Einrichtungen völlig ohne Belang blieb. Interessant ist vielleicht auch die Atmosphäre in der damaligen Zeit, die sich durch ein Beispiel illustrieren lässt: Eines Tages zum Ende des Jahres 1991 rief Prof. Ganten in seiner Funktion als Chef (-„Abwickler“) der Bucher Akademie - Einrichtungen alle wissenschaftlichen Mitarbeiter des Herzkreislauf-Instituts auf, auf einer kurzfristig anberaumten zentralen Veranstaltung ihre Forschungskonzepte vorzustellen. Damit würde jedem Einzelnen die Möglichkeit geboten, mit einem überzeugenden Vortrag dazu beizutragen, dass seine Forschungsarbeiten fortgesetzt werden können. Alle waren damals in heller Aufregung. Die meisten glaubten, es sei eine faire Chance, ihre berufliche Existenz zu sichern und bereiteten entsprechende Vorträge vor. Auch Dr. Barth meinte im ersten Moment, dass er dort auch im Interesse der gesamten Abteilung auftreten sollte. Doch nach reiflicher Überlegung wurde klar, dass es an der im Prinzip längst beschlossenen „Abwicklung“ nichts ändern würde, dass die Veranstaltung lediglich ein „demokratisches“ Mäntelchen sein sollte, um „klar“ zu machen, dass das Forschungskonzept„nichts tauge“ und somit die Abwicklung gerechtfertigt sei. DieVeranstaltungimHörsaalamLindenbergerWegwurde von Prof. Ganten um 20 Uhr angesetzt, offensichtlich um den faulen „Ossis“ zu zeigen, wie der Arbeitstag eines ordentlichen Wissenschaftlers auszusehen hat. Dr. Barth trat nicht auf. Dr. Weiß und Frau Claßen, die beiden anderen noch verbliebenen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Abteilung Präventive Kardiologie, waren jedoch gutgläubig und zugleich verängstigt genug, um bei dieser Farce mitzumachen. Sie haben sich auch tapfer geschlagen. Am deutlichsten war von diesem makabren Schauspiel jedoch in Erinnerung geblieben, wie Prof.Wagenknecht, ein anerkannter Biochemiker und Hochschullehrer, und Dr. Becker, beide über 60 Jahre alt, gegen Mitternacht (!) versuchten, mit ihren gelungenen Vorträgen ihre berufliche Existenz zu retten. BeimVortrag von Prof.Wagenknecht verließ Prof. Ganten demonstrativ den Hörsaal. Wohl jeder hat das als eine Demütigung und Brüskierung empfunden. Es ist wohl kein einziger Fall bekannt, dass diese Vorträge im „Spießrutenlauf“ die„Abwicklung“ von Arbeitsgruppen oder Abteilungen bzw. die Entlassung von Kollegen verhindert hätten. Für die„Evaluierung“ und„Abwicklung“ der Forschungs- richtungen der ehemaligen DDR war der damalige Präsident des Wissenschaftsrates der BRD, Prof. Simon, verantwortlich. Nachdem er von seiner Funktion zurückgetreten war, hat er in einem Bericht an eine EU Kommission sein tiefes Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass er mit dazu beigetragen hat, oft genug hervorragende ostdeutsche Wissenschaftler zu verdrängen,umhäufignur„drittklassigen“westdeutschen Kollegen Platz zu machen. Die Abteilung Präventive Kardiologie wurde im Januar 1992 endgültig geschlossen und alle noch verbleibenden Mitarbeiter wurden arbeitslos bzw. wechselten zum inzwischen etablierten privaten Nachfolgeinstitut, dem ZEG. 8. Das ZEG nimmt seine Arbeit auf: Fortsetzung der früher begonnenen Forschungsprojekte Neue Räumlichkeiten und Ausbau der Personaldecke Das ZEG nimmt die Arbeit im September 1990 auf, nachdem passende und kostenmäßig erschwingliche Räumlichkeiten in Zepernick gefunden waren. Die Büromieten waren nach der Wiedervereinigung in Berlin exorbitant hoch. Deshalb wurden desolate Räume in einem Barackenlager angemietet, ehemals genutzt für „Westdeutsche Übersiedler in die DDR“, und es wurde weitgehend in Eigenleistung notdürftig renoviert. Das war insofern auch günstig, als der Transport von Materialien/Unterlagen aus der vormaligen Abteilung des ADW Instituts durch die Lage, etwa 2km Luftlinie von Buch entfernt in einem waldigen Gebiet in den Rieselfeldern Berlins, erleichtert wurde (Abb. 68 a-c). Als erste Mitarbeiter wechselten neben Heinemann auch K. Martin und kurz darauf A. Aßmann aus der Abteilung Präventive Kardiologie in das neue privatwirtschaftliche Institut über. Damit konnten die wesentlichen Voraussetzungen für den Beginn der Arbeitsfähigkeit des ZEG geschaffen zu werden. Parallel zum Personalwechsel wurden von Dr. Barth in mehreren Nacht- und Nebelaktionen die Dokumentationen der bislang durchgeführten epidemiologischen Studien ins ZEG transportiert. Noch im Jahr 1990 sind dann Dr. Thai und Frau Ehrlich als Sekretärin gefolgt. Im Jahr 1991 folgten Frau Dr. Thiel und Frau Lüder aus dem ZIHK. Als Letzte aus der alten Abteilung sind Dr. Barth und Frau Claßen, die auf Anraten von Prof. Heinemann bis zur endgültigen „Abwicklung“ im ZIHK verblieben waren, im Februar 1992 ins ZEG übergewechselt. Nicht ins ZEG voll übernommen wurden Frau Dr. Eisenblätter (Invalidisierung, Freie

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