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ZEG_Chronicle

18 Kinder- und Jugend-Interventionsstudienstudien In den 1970er Jahren entwickelte sich international in der Herzkreislauf-Epidemiologie eine Orientierung auf das bislang wenig beachtete Kinder- und Jugendalter. Die Berliner Epidemiologengruppe, unter Leitung von I. Böthig & Eisenblätter, beteiligte sich seit 1977 an einer internationalen Studie (Berlin, Budapest, Havanna, Kaunas, Moskau), die langfristig untersuchen sollte, ob sich höhere Blutdruckwerte (> 95. Perzentil) bei 13- jährigen (Jahrgang 1964) im Laufe der Entwicklung wieder ausgleichen oder ob sie zur Entwicklung eines Hochdrucks führen bzw. welche Zusatzbedingungen hierbei eine Rolle spielen könnten(z.B. kardiovaskuläre Risikofaktoren oder psychologische Faktoren). In diesem Rahmen wurden später auch erstmalig Blutdruck- Normwerte für Kinder und Jugendliche erarbeitet und mit den Medizinischen Gesellschaften abgestimmt. Das war für Schuluntersuchungen und Vorsorge von großer Bedeutung. Die ersten Ergebnisse dieses internationalen Projekts wurden 1987 als Buch publiziert (Abb. 10). Leider konnte diese Kohorten-Langzeituntersuchung nach der Wiedervereinig Deutschlands nach über 12 Jahren Nachbeobachtung (1990) nicht weitergeführt werden, da eine weitere Finanzierung trotz Bemühens von allen Forschungsförderungseinrichtungen der Bundesrepublik abgelehnt wurde. Von der Erfurter Epidemiologen-Gruppe (Knappe, Holtz, Heinrich), mit denen enge Kooperation bestand, gab es überdies eine Reihe von Untersuchungen zur primären Prävention von arterieller Hypertonie bei Kindern und Jugendlichen, wobei man den familiären Hintergrund einbezog. Interessante Beobachtungen, jedoch keine Aufsehen erregenden neuen Erkenntnisse wurden erzielt. In der Zeit von 1980 bis 1989 wurden eine Reihe von Interventionsstudien bei Schulkindern in Sachsen und Thüringen durchgeführt, die die Vorbeugung der EntwicklungvonRisikofaktorenschonimKindesalterzum Ziel hatten. Sie gingen von Bemühungen Böthig aus, sich mitderBerlinerGruppeaneinerWHO-Interventionsstudie zu beteiligen, in der auch Bremen und Westberlin teilnahmen. Das gelang aufgrund der innewohnenden politischen Probleme nicht (Nichtanerkennung von Bundesbehörden in Westberlin; BGA). Böthig hat dann in Zwickau ohne direkte Kooperation mit der WHO-Studie eine praktisch identische Interventionsstudie begonnen und andere Regionen ebenfalls einbezogen. Insgesamt waren es neben Zwickau auch Werdau, Eisenach, Erfurt, Ilmenau und Hohenmölsen. Anfang der 1990er Jahre wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit eine Zusammenstellung mit Vergleichen mit der damaligen Westdeutschen Studie beim ZEG in Auftrag gegeben. Der Forschungsbericht wurde dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) übergeben und sollte veröffentlicht werden. Einbezogen waren in diese Zusammenschau der Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter 7681Schüler im Alter von 12 – 19 Jahren, d.h. 3911 Jungen und 3770 Mädchen. Die Follow-up Zeit betrug 3-8 Jahre (je nach Schule). Die wichtigsten Ergebnisse waren: Ost- deutsche Kinder waren etwas kleiner bei vergleichbarer körperlicher Reife (Tanner Skala). Im Vergleich zur Bremen-Berlin-Studie war der BMI im Osten niedriger (Jungen) bzw. höher (Mädchen). Der mittlere Blutdruck war im Osten bei beiden Geschlechtern deutlich höher, das „Blutdruck-Tracking“ aber vergleichbar. Raucher unter den Kindern waren im Westen häufiger, dagegen Alkoholgenuss häufiger im Osten. Der angewendete Ansatz einer umfassenden Gesundheitsförderung unter Einbeziehung von Schule und Elternhaus in den Interventionsschulen war im Westen wie Osten ohne nachhaltigen Effekt (außer besseres Gesundheitswissen). Jedoch zeigten sich im „Patenschaftsprogramm älterer für jüngere Schüler“ (Programmteil im Osten) positive Effekte zumindest auf die„Förderung des Nichtrauchens“. Abb. 10 Publikation der ersten Ergebnisse der kooperativen Studie zur Hypertonie im Kindes- und Jugendalter unter

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