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ZEG_Chronicle

64 Eine sehr ernst genommene Aktivität zur Gesundheits- förderung in der Bevölkerung Ostdeutschlands in 1988/89 war die Erarbeitung und Abstimmung eines Konsensuspapiers zu Zielstellungen und Wegen der Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung ausgewählter chronischer Krankheiten zunächst unter Epidemiologen, dann mit relevanten Klinikern und letztlich Abstimmung mit den Wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Dieses sehr schwierige Unterfangen, bei dem es galt, viele Partikularinteressen abzugleichen, führte letztlich zu einem Papier, das überwiegend Anerkennung fand. Allerdings reichte die Zeit bis zur Wiedervereinigung 1990 nicht, um praktische Schritte testen zu können. Nach der Wende verschwand dieses Konzept ungenutzt in den „Schubladen“, ist aber möglicherweise im Bundesarchiv des Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR erhalten. ine Teilnahme an geplanten Herzkreislauf-Kongressen war 1989 noch möglich, z.B. am ESC-Kongress in Nizza: Fünf Plenarvorträge, Vorsitz in zwei Sitzungen, Wahl von Heinemann zum Mitglied des Scientific Committee der ESCIm November 1989 wurde auch noch der 1. DDR- MONICA-Kongress in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) durchgeführt. Gäste waren unter anderem Dr. Gyarfas und Frau Dr. Ingrid Martin-Böthig vom WHO-HQ, Genf) und Kari Kuulasmaa vom MONICA Datenzentrum in Helsinki. Es wurde eine Resolution an das damals noch existierende Ministerium für Gesundheitswesen mit Forderungen zur Verbesserung der Prävention und Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Krankheiten in der DDR verabschiedet, d.h. basierend auf dem erarbeiteten Konsensus-Papier (siehe oben). Dr. Jones (CDC Atlanta) kam zu einem mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in die Abt. Präventive Kardiologie zwecks Abstimmung von Details in der international kooperativen MONICA-Substudie zur körperlichen Aktivität, die in den Ansätzen maßgeblich von Ostdeutschland (Heinemann) geprägt war (Abb. 64). Planung zukünftiger Aufgaben 1989/1990 Die WHO-SHC-Studie war in den letzten beiden Jahren bis zur Wiedervereinigung die wichtigste Aufgabe in der Abteilung Präventive Kardiologie der AdW. Die Untersuchungsleiter der WHO-SHC & CVD Studie waren Heinemann und Assmann. In dieser Eigenschaft nahmen sie am zentralen Treffen der internationalen Untersuchungsleiter in London teil, da diese weltweite (17 Länder) WHO-SHC Fall-Kontroll-Studie zum ZusammenhangzwischenOvulationshemmer-Einnahme und Herz-Kreislauf-Krankheiten von London (UCL) aus koordiniert wurde. Noch vor der Wiedervereinigung wurde im Januar 1990 von der Abteilung Präventive Kardiologie ein Kooperationsvertrag mit dem Bremer Institut für Präventions-undSozialmedizin(BIPS)abgeschlossen,d.h. nach mehreren Treffen von Heinemann mit Prof. Greiser (Direktor des BIPS). Gegenstand waren die Intensivierung arbeitsteiliger Zusammenarbeit sowie gemeinsame Beantragung der Förderung neuer Forschungsprojekte. Hierzu zählte 1989 auch die Ausarbeitung eines gemeinsamen Präventionsprogramms Rostock- Greifswald-Bremen, wozu es in Rostock Beratungen zwischenGreiser,HeinemannundKlinkmanngab(Februar 1990). Hinzu kamen im März orientierende Beratungen von Greiser und Heinemann mit der Arbeitsgruppe Prävention in Zwickau (Prof. Böthig) zu einem Projekt kommunaler Prävention. Jeweils wurden F/E Anträge für das Westdeutsche Gesundheitsministerium bzw. BMFT konzipiert. Ab 1989 gab es Verhandlungen mit einer kommerziellen Einrichtung für Gesundheitsforschung des Markt- forschungsinstituts Infratest in München. Damals wurde noch an eine Kooperation der Abteilung Präventive Kardiologie in Forschungsprojekten gemeinsam mit Infratest gedacht, d.h. an eine Art von Drittmittel- Forschung für westliche Forschungsförderer. Das war auch mit Institutsdirektor, Prof. Heine, als Möglichkeit des „immateriellen Exports“ (damaliger Terminus für Drittmittelforschung finanziert durch westliche Einrichtungen) zumindest verbal abgesprochen. Er nahm auch aktiv an zahlreichen persönlichenTreffen mit Hoeltz (Infratest) und Heinemann zur Planung zukünftiger Aktivitäten teil. Eine Reihe neuer epidemiologischer Forschungsprojekte wurde von Heinemann in die Diskussion genommen, da bekannt war, dass wahrscheinlich Interesse an einer ostdeutschen Forschungsförderung durch Westdeutschland bestünde und beide Staaten auf dem Wege des Zusammenschlusses waren. Dazu gehörten Forschungsprojekte zu Umwelt und Gesundheit, speziell Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit dem Wismut, und vergleichende Untersuchungen zum Gesundheitszustand in Ost- und Westdeutschland. Abb. 64 Dr.JonesvomCDCAtlantaweiltzueinemArbeitsaufenthalt in der Abteilung Präventive Cardiologie, 1989

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