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ZEG_Chronicle

67 stimmt darauf einem Aufhebungsvertrag zu (Abb. 66). Prof. Richter verkündete dies öffentlich und setzte Frau Dr. Eisenblätter als Abteilungsleiterin ein. Eine genaue Bestandsaufnahme sämtlicher Gegenstände der Abteilung durch den Sicherheitsinspektor Stier wurde festgelegt wie auch eine einwöchige komplette Besuchersperre für die Abteilung Präventive Kardiologie verhängt. Trotz Institutsverbots kam Heinemann ins Institut, um die geordnete Übergabe vorzubereiten. Prof. Heinemann bemühte sich in der Leitung der Akademie derWissenschaften um eine rechtliche Beratung (Justitiar Prof.Klar,PräsidentProf.Klinkmann),diejedochaufGrund von Terminschwierigkeiten erst nach fünf Tagen möglich war. Bei der allgemeinen Unsicherheit in der Akademie insgesamt führte diese Beratung jedoch nicht zu neuen Aspekten. In Gesprächen mit den Mitarbeitern seiner ehemaligen Abteilung erläuterte Heinemann seine Prognose, dass die Abteilung trotz aller nationaler und internationaler Erfolge im Rahmen des zu erwartenden starken Abbaus der Forschungskapazitäten an der AdW und aufgrund der Tatsache, dass epidemiologische Forschung in Westdeutschland noch kein Image hat, nur noch kurze Zeit bis zur Auflösung haben dürfte. Diese Botschaft wurde jedoch von den Mitarbeitern nicht geglaubt. Deshalb machte Heinemann deutlich, dass im Falle des Eintreffens dieser Prognose, die Mitarbeiter nicht arbeitslos werden brauchten, sondern im neu gegründeten ZEG unterkommen könnten. Die Arbeit in der Abteilung für Präventive Kardiologie geht bis zum vorausgesehenen endgültigen Ende weiter Parallel zum neu gegründeten ZEG und in Abstimmung, geht die Arbeit scheinbar normal weiter. Die terminlich bereits fixierten Routinearbeiten mit den MONICA- und CANON - Kreisen werden in hoher Qualität durchgeführt. Dabei kamen aber zunehmend deutlichere Signale von den regionalen Kooperationspartnern, dass die Probleme mit der Durchführung von Forschungsaufgaben in der ärztlichen Praxis stark zunehmen. Es begann in allen Kreisen eine Neu- oder Umorientierung im Gesundheitswesen mit Blick auf die zu erwartenden drastischen Änderungen bei der Integration in das völlig anders organisierte Westdeutsche Gesundheitswesen. Die Kooperationspartner in den Studien zu Herzkreislauf- Epidemiologie und Prävention waren ja in aller Regel die aktivsten und einfallsreichsten Ärzte in der Region. Sie mussten schrittweise Energie und Einfallsreichtum voll einsetzen, um ihre eigene Integration in einem neuen System zu bewerkstelligen. Das betraf die in den Krankenhäusern Tätigen und besonders auch die ambulant in Polikliniken wirkenden Ärzte. Der Aufbau von privaten Praxen der Niederlassung nahm oft viele Monate intensiver Arbeit in Anspruch, von den finanziellen Bürden ganz zu schweigen. Das heißt, bei allem guten Bemühen der Wissenschaftler um die Weiterführung der Epidemiologischen Forschung, war nach Zusammenbrechen der finanziellen Unterstützung ein Überleben der Präventionsprojekte nicht möglich, und neue Finanzierungsquellen für die alten Projekte konnten auch durch Heinemann nicht so schnell erschlossen werden. Das grundsätzliche Problem der Abteilung Präventive Kardiologie war nach der politischen Wende, dass außer der defensiven, unter den neuen Bedingungen weniger anerkanntenRoutinearbeit,keineeigenenAktivitätenzur Gewinnung von Forschungsmitteln über neue Projekte liefen. Das heißt, dass mit demWeggang von Heinemann auch keine Verhandlungen mit Organisationen der Forschungsförderung in Westdeutschland bzw. im wiedervereinten Deutschland mehr begonnen wurden. Im Rahmen dieser geplanten Routine fuhr Dr. Barth zum CINDI-MeetinginPécz/Ungarn,auchumdasAusscheiden Ostdeutschlands aus dem CINDI-Projekt zu verkünden. In Westdeutschland hingegen war das Projekt weiter finanziert. Die nun tonangebenden westdeutschen Kollegen standen den umfangreichen WHO-Aktivitäten der ostdeutschen Epidemiologen ziemlich ablehnend gegenüber, so dass die Reise erst nach erneuter ausführlicher Begründung genehmigt wurde. In Pécz besprach Dr. Glasunow, der CINDI-Programmdirektor, in der Hoffnung, dadurch doch noch das Ausscheiden Ostdeutschlands aus dem Projekt verhindern zu können, Abb. 66 Ausscheiden von Heinemann als Mitarbeiter der AdW Mitte September 1990

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